- Gunther von Pairis
- Gunther von Pairis,mittellateinischer Dichter, * Diözese Basel um 1150, ✝ Pairis (bei Orbey, Département Haut-Rhin) nach 1210; war Kleriker und Lehrer im Umfeld der Staufer, um 1186 Erzieher von Konrad, dem Sohn Friedrichs I.; suchte mit seiner Poesie die Gunst des Kaisers sowie Herzog Friedrichs von Schwaben und wurde um 1203 Zisterzienser im Stift Pairis unter Abt Martin. Für Konrad dichtete Gunther den »Solymarius« (Titel nach Hierosolyma, d. h. Jerusalem), ein Epos(fragment) über den 1. Kreuzzug nach der Prosa Roberts von Saint-Rémy, verherrlichte 1186/87 im »Ligurinus« (10 Bücher, 6 577 Verse) den Beginn der Regierung Friedrichs I., besonders die Kämpfe gegen Mailand, und pries den Kaiser als Wiederbringer des »Goldenen Zeitalters« in so klassisch geschulter, aber selbstständiger Sprache, dass deutsche Humanisten das (1504 von Celtis entdeckte) Epos als Schullektüre empfahlen. In Pairis fasste Gunther 1207/08 Abt Martins Augenzeugenbericht vom 4. Kreuzzug nicht ohne Kritik an den Plünderungen in Byzanz in gewandte, mit Versen gemischte Prosa (»Historia Constantinopolitana«).
Universal-Lexikon. 2012.